Am 22. Oktober fuhr ich von meinem Zwischenstopp in Slowenien die kroatische Küste entlang zum Treffpunkt kurz vor Split. Ein tolles Hotel direkt am Meer erwartete mich. Da ich auf der Hinreise noch Zeit hatte und das Wetter mitspielte, fuhr ich auch noch gleich zu einigen Winnetou-Drehorten. Ein lohnender Abstecher, aber ohne Vorkenntnisse etwas schwierig zu finden. Im Hotel angekommen gab es einen Apéro und natürlich ein Kennenlernen der Gruppe. Auf dem Parkplatz stellte ich mich neben G-Klasse, Amarok-Pick-up, Wrangler Rubicon, Landrover Discovery 4 und einen riesigen Land Cruiser… mein Rennie sah schon ziemlich mickrig aus daneben und ich fragte mich, wie ich wohl mit all diesen Geländewagen mithalten können würde.
Am nächsten Morgen hiess es erstmal Luft aus den Reifen ablassen und danach ging es hinein ins Abenteuer Richtung Bosnien-Herzegowina. Erst noch auf Asphalt, dann aber schon bald über kleine ungeteerte Strässchen durch kleine Dörfer und durch die Berge Richtung Grenze, die wir gegen Mittag überquerten und danach sowohl auf Asphalt als auch auf Schotterstrecken Richtung Mostar rollten. Dabei durchquerten wir wunderschöne Landschaften, die einem den Atem raubten. In Mostar bezogen wir ein Hotel direkt an der kleinen Altstadt. Wir wurden herzlich begrüsst und man spürte, dass hier wahre Gastfreundschaft herrschte und man von Herzen willkommen war.
Am frühen Morgen wurde ich sanft von der tiefen Stimme des Muezzins der gegenüber liegenden Moschee geweckt. Auch das ein Erlebnis, dass ich nicht vergessen werde. Es war irgendwie surreal. Im Halbschlaf wähnte ich mich nämlich erst in einem schlechten CIA-Film, wo sie mich verschleppt hatten und in ein Verhörgefägniss gebracht hatten… Nach dem Frühstück brachen wir zu unserer nächsten Etappe auf. Sie führte uns durch den Sutjeska-Nationalpark, der auch Yosemite Europas genannt wird, durch tolle Gebirgslandschaften und über Schotterpisten zu unserem nächsten Etappenziel, einem Rating-Camp in den Bergem Montenegros.
Nach einer stürmischen Nacht mit Regen und heftigen Wind und Stromausfall fuhren wir aussichtsreiche und auch durchaus anspruchsvollere Tracks im Durmitor-Nationalpark und weiter über ein unbesiedeltes Hochplateau zu unserer nächsten Unterkunft. Die Landschaft wurde von Tag zu Tag immer noch beeindruckender. Und im Zusammenspiel mit der bunten Herbstfärbung der gigantischen Laufwälder einfach nur traumhaft anzusehen. Auf einer windumpeitschen Hochebene kam dann mal ein etwas anspruchsvolleres Hindernis, das man aber auch umfahren konnte. Wollte ich aber nicht. Ich stand zuvorderst, Tourguide Matthias war gerade ausgestiegen und hatte uns zuvor über Funk gebeten zu warten, da er Fotos machen wollte. Ich wartete als auf das Go und hörte dann plötzlich über Funk die etwas überhebliche Ansage des Land-Rover-Fahrers: «Macht schon mal die Winde parat, ich glaube, die werden wir gleich brauchen». Ich fuhr also los, versuchte es erst rechts, blieb hängen und kam nicht über das Hinderniss. Also etwas zurückrollen, linke Seite wählen und etwas mehr Gas und schön drübergekrabbelt. Nix mit Winde


Am 5. Tag erkundeten wir den Biogradska-Nationalpark. Leider spielte das Wetter nicht mehr ganz mit und es regnete immer wieder. Über unzählige Serpentinen gingt es steil hinauf auf feuchten und leicht rutschigen Tracks mitten durch den dichtesten Laubwald, den man sich vorstellen kann. Pfützen ohne Ende und schlammige Wiesenpassagen machte das ganze etwas anspruchsvoller, aber auch spannender zu fahren. Ich war wirklich froh, ein kleines Fahrzeug zu haben, so konnte ich viele Kehren in einem Schwung nehmen, aber leider auch nicht alle. Und reversieren in engen, steilen Kehren mit Abgrund auf der einen Seite kann durchaus beängstigend sein… vor allem in einem riesigen 3,5 t Land Cruiser. Doch der Tag sollte noch ganz andere Herausforderungen bringen. Von einem Track zum nächsten wurde es immer herausfordernder. Steiler, steiniger, rutschiger und auch beängstigender… Wir fuhren einen langen, steinigen und teils auch ausgesetzten Gebirgstrack hoch, der vom Regen extrem ausgewaschen war und wo ich mit meinen Renegade fast an die Grenzen gebracht wurde. Aber eben nur fast


Am letzten Fahrtag ging es Richtung Kotor, an der wunderschön gelegenen Buch von Kotor. Leider mit noch etwas schlechterem Wetter, was dem Fahrspass aber keinen Abbruch tat. Im Gegenteil. Wir fuhren nochmal richtig tolle Gebirgsstrecken mit echt steilen Passagen, die frisch - und tief - geschottert waren. Nochmal eine ganz neue Erfahrung, in so tiefem Schotter um die Spitzkehren zu fahren. Doch nach einer Woche offroad hatte ich definitiv den Dreh raus, wann und wie viel Gas ich geben musste, um das richtige Momentum mitzunehmen und gut durch die engen Serpentinen zu kommen und auch in den steilsten Passagen nicht hängen zu bleiben. Wow, das war nochmal ein richtig geiler Fahrtag, der ziemlich luxuriös im Hyatt Regency Hotel direkt am Meer bei einem letzten gemeinsamen Abendessen endete. Am nächsten Tag ging es dann die ca. 1450 km zurück in die Schweiz.
Fazit der Reise: 10 von 10 Punkten. Ich würde es sofort wieder machen (und werde die Tour zu 100% nochmal fahren). Die Landschaften sind unbeschreiblich schön, die Menschen überall sehr nett, das Essen sehr gut und sowohl die On- als auch Offroad-Passagen einfach top. Die Tour war jeden Cent wert. Und ein Renegade Trailhawk kann bei entsprechender Fahrweise sehr sehr gut mit den grossen Jungs mithalten. Alle Teilnehmenden der Tour zollten dem kleinen Jeep am Ende nochmal ihren Respekt. Nie hätten sie das erwartet, dass dieses SUV ihnen allen so um die Ohren fährt. Ich kann nur sagen, der Renegade trägt den Namen Jeep und das Trail-Rated-Logo völlig zu Recht.
Mein Renegade: Jeep Renegade Trailhawk, 2,4 L Tigershark, Jg. 2016, Farbe: Anvil, General Grabber AT3, 215/60/17