Am Samstag früh ging’s dann. Ich entschloss mich über Genf und Frankreich zu fahren, da morgens um 5 Uhr bereits ein zweistündiger Stau am Gotthard in den Nachrichten durchgegeben wurde. Um 13.30 Uhr hatte ich bereits meinen Pod bezogen und kurz danach ging’s auf Anraten von Max, dem Campingplatzbetreiber, los zum Jafferau. Tank 3/4 voll, sollte passen… dachte ich zumindest. Steil und steinig ging’s hinauf zum Fort Pramand und weiter durch den berüchtigten Tunnel, die Galleria dei Saraceni. 900 m lang, gebogen und finster wie im Bärenarsch. Kaum eingefahren, schon Gegenverkehr. Na geil. Ein Quad und ein Wrangler kommen mir entgegen. Also ein paar Meter zurückschieben in völliger Dunkelheit. Ich wünschte, ich hätte einen Arbeitsscheinwerfer am Heck. Hab ich aber nicht. Uff, geschafft. Am Ende habe ich es leider nicht ganz zum Jafferau geschafft, da die Tankanzeige schneller nach unten ging als gedacht. Ich wusste, dass der 2,4 L Tigershark ein Säufer ist, aber dass die Brühe da so schnell durchläuft im Gelände, war dann doch etwas überraschend. So muss ich auf ca. 2600 m ü.M. sicherheitshalber umdrehen.
Am Sonntag ging’s auf die Assietta Kammstrasse. Fahrerisch nicht übermässig anspruchsvoll, aber die Landschaft ist einfach ein Traum! Es war einiges an Verkehr. Vom Wanderer über Fahrrad- und Motorradfahrer bis hin zu Offroadern war alles unterwegs. Das Ganze verteilte sich aber gut und so gab es auch keine grösseren Schwierigkeiten, eine geeignete Ausweichstelle bei Gegenverkehr zu finden. Ca. 50 km über Schotter bis hinunter nach Sestrière, die man einfach gefahren sein muss. Ich konnte mich kaum sattsehen an der Landschaft.
Montag stand dann noch der Sommeiller an. Etwas Bammel hatte ich schon. Schafft das er Rennie überhaupt? Was, wenn ich mir da oben einen Platten einfange? Aber Max meine nur, das sei kein Problem, das würde locker gehen. Und tatsächlich war es dann auch gar nicht so schwierig. Die General Grabber hielten durch und der Rennie hat sich erst auf der Abfahrt vom Sommeiller eine kurze Schwäche erlaubt. Gleich mehrere Fehlermeldungen ploppten hintereinander auf und trieben mir kurzzeitig den Schweiss auf die Stirn, denn auch der Vierradantrieb war ausgefallen! Eigentlich hatte ich ja schon fast damit gerechnet. Also kurz anhalten, Wasserflasche hervor kramen und den Aussenspiegel resp. den Aussentemperatursensor auf der Beifahrerseite reinigen. Danach funktionierte alles wieder. Der Staub der letzten Tage hatte wohl dem Sensor zugesetzt.
Fazit nach 3 Tagen: Der Renegade Trailhawk braucht sich nicht verstecken. Da geht einiges, selbst ohne Höherlegung und mit Standardgrösse der Reifen 215/60/17. Nie aufgesetzt, nie hängen geblieben. Und die geringe Grösse ist auf den engen Schotterstrassen ein echtes Plus. Besonders toll war, wie alle einander mit Rücksicht begegnet sind. Egal ob Motorradfahrer, Offroader, Biker oder Fussgänger. Jeder grüsst jeden und alle tragen ein Lächeln im Gesicht und man kommt sofort mit jedem ins Gespräch. Leben und leben lassen scheint das Motto. Ich hatte 3 Tage Spass und durfte viele nette Menschen kennenlernen auf den verschiedenen Strecken. Wiederholungsgefahr: 100%. Nur das nächste Mal lieber mit Begleitung. Am besten mit jemanden, der sich auch mit einem Wagenheber auskennt, da ich mit zwei linken Händen «gesegnet» bin. Aber es ist ja alles gut gegangen und zum Glück es gab auch keinen Platten :-)Den Campingplatz Gran Bosco kann ich nur empfehlen. Es war immer alles sauber und es gab keine unangenehmen Gerüche auf den Toiletten. Da bin ich empfindlich... Die Pizza im Restaurant auf dem Platz war ebenfalls sehr gut (entgegen anderer Meinung hier im Forum) und mit 8 Euro deutlich günstiger als hier in der Schweiz. Und Max, der Campingplatzbetreiber, ist immer hilfsbereit und als passionierter Offroader kennt er alle Strecken und gibt gerne Tipps oder Anregungen.
Mein Renegade: Jeep Renegade Trailhawk, 2,4 L Tigershark, Jg. 2016, Farbe: Anvil, General Grabber AT3, 215/60/17