ich war gestern zum ADAC Offroad Training in Bauschheim (nahe FFM) und wollte kurz darüber berichten.
Im Gegensatz zu sonst hat mein Sohn keine Bilder gemacht, da Beifahrer bei dem Training streng verboten sind. Das hilft meinem Status als Offroad-Superheld in den sozialen Medien zwar nicht weiter, aber ich werde es irgendwie überleben.
Der Trainer sagte mir zwischendurch, dass er diese Art Training seit 30 Jahren macht, was mich in Beziehung auf seine Erfahrung mehr als beruhigt hat. Das Training ging früh um 9:00 los, für mich war Abfahrt 6:30, da etwas über 200 km unter die, übrigens nagelneuen 34" Räder, genommen werden mussten. Es waren 12 Teilnehmer und damit war der Kurs wohl auch ausgebucht. 2 JKUs, 2 ältere Defender, ein neuer Defender, ein Nissan X-Trail, ein Isuzu Pickup, ein VW Bus 4motion, ein als Reisemobil ausgebauter Mercedes Sprinter, ein neuer Suzuki Jimny, ein Mercedes Benz 250GD "Wolf" mit H-Kennzeichen und mein JLU. Eine gemischte Gruppe also.
Der obligatorische Theorieteil war recht schnell vorüber, grundsätzlich neue Erkenntnisse gab es dabei eigentlich nicht.
Als Einstieg in die Praxis sind wir erst mal alle Autos auf dem Parkplatz abgegangen und er hat zu jedem ein paar Worte gesagt. Und dass er den neuen Defender nicht als Geländewagen sondern bestenfalls als SUV sieht, hat er sehr klar gemacht.
Dann wurde mit dem Wolf vorgeführt, wofür Differentialsperren sind und was gesperrte Differentiale für Veränderungen beim Fahrverhalten hervorrufen. Grundsätzlich bekannt, aber interessant, es mal aus der Nähe zu sehen. Der vergrößerte Wendekreis bei aktivierter Vorder- und Hinterachssperre war schon extrem.
Dann ging es in einer langen Schlange in das eigentliche Trainingsgelände. Grundsätzlich wurden alle Hindernisse erst einmal mit der kompletten Gruppe zu Fuß abgelaufen und es wurde darüber gesprochen, was hier zu beachten ist. Die Antwort musste auch immer von der Gruppe kommen, einen monotonen Vortrag gab es nie.
Das Schwerpunktthema des Tages waren Hänge. Der Haupttrainingshang hatte 26° Neigung, was schon nicht schlecht war. Den sind erst einmal alle langsam hoch. Langsam nicht nur, weil das die normale Offroad-Geschwindigkeit ist, sondern hier auch, weil es auf der Kuppe nicht viel Platz gab und innerhalb einer Wagenlänge nach rechts (oder links) abgebogen werden musste. Erst mal kein großes Problem. Aber bei zwölf Wagen, die jede Übung zweimal durchfahren mussten, merkte man direkt: Das wird heute etwas länger pro Übung dauern. War aber auch nicht schlimm, schlimmer war, dass man nicht immer allen Teilnehmern zuschauen konnte, da man aufrücken musste, so dass alle genügend Platz haben.
Danach sind wir den Hang hoch, haben auf der Kuppe gestoppt und sind rückwärts wieder runter. Neu und interessant, aber nichts, was Angst macht. Beim zweiten Mal habe ich ausprobiert, ob die Bergabfahrtshilfe (oder Hill Descent Control) auch im Rückwärtsgang funktioniert. Zu meinem großen Erstaunen tut sie das, nimmt dem Ganzen aber den Spaß.
Dritte Übung war dann den Hang hoch, vor der Kuppe (an der steilsten Stelle) stoppen und bevor der Wagen anfängt zu rutschen, Rückwärtsgang rein und wieder rückwärts runter.
Alle drei Übungen wurden von allen Teilnehmern gut gemeistert, größere Ausfälle oder Probleme gab es nicht. Selbst der Sprinter hat sich super geschlagen, bei ihm hätte ich vorab mit den meisten Problemen gerechnet.
Bei der vierten Übung, bei der es darum ging, wieder vor der Kuppe anzuhalten, dann aber ohne Reifendurchdrehen weiter über die Kuppe zu fahren, gab es ein paar Rückwärtsrutscher und auch ein paar durchdrehende Reifen, aber alles in allem ging es auch gut aus. Der Trainer stand im Hang und meinte zu mir, ich sollte einfach den Fuß von der Bremse nehmen. Der JLU blieb für ca. 3 Sekunden stehen, bevor er rückwärts rollen wollte und von mir mit dem Gaspedal gehalten werden musste. Aber das er einfach drei Sekunden die Bremse festhält, so dass man einfach und bequem losfahren kann, wusste ich auch noch nicht. Mit minimalem Gaseinsatz gab es dann auch kein Durchdrehen der Räder und mein Jeep kroch problemlos über die Kuppe. Man muss dazu sagen, dass das Gelände weitestgehend trocken und staubig war. Nach einem Tag Regen hätte das Ganze wahrscheinlich anders ausgesehen.
Damit war das Thema Hänge noch nicht durch, aber wir haben uns zwischenzeitlich noch an anderen Übungen versucht. Schrägfahrt mit mind. 25°. Mindestens 25°, da ich gelernt habe, dass meine Kipp- und Neigungsanzeigen 35° bei der Querachse und 25° bei der Längsachse nicht überschreiten. Gestartet wurde hier mit dem Sprinter und das war schon ein krasser Anblick, den mit 25° Neigung stehen zu sehen. War aber auch da noch nicht an der Kippgrenze, da wir auf beiden Seiten standen und den Wagen noch problemlos wippen konnten. Nachdem alle hier durch waren, haben wir uns eine "unscheinbare" Kuppe angesehen, die aufgrund ihrer Kürze aber die meisten Wagen bei geradem Überfahren aufsetzen liess (Rampenwinkel). Jeder musste den nachfolgenden Wagen erfolgreich, also schräg, über diese Kuppe bringen. Ging gut, aber man konnte etliche Räder in der Luft sehen. Beim Sprinter war das wieder ein beeindruckender Anblick.
Dann sind der Wolf, der Jimny und ich durch eine Verschränkungsstrecke geschickt wurden, um zu sehen, wie die unterschiedlichen Fahrzeuge das meistern. Mich hat der Trainer gerade durchgeschickt, nicht dem kurvigen Verlauf folgend. Laut Aussage der anderen Teilnehmer waren einzelne Räder bei mir 80 cm und mehr von der Erde entfernt, während ich problemlos da durch gefahren bin. Ich hatte aber auch die Stabis nicht ausgekoppelt.
Danach sind wir noch einen mind. 35° Abhang runter. Da ich vorher mal gesagt habe, dass mein Auto die ganze Arbeit leistet und das Alles etwas "unspektakulär" ist, weil ich nicht viel tun muss, sagte er mir, ich solle normal runterfahren, unten im Hang anhalten und dann rückwärts wieder hoch. Erst mal geschluckt, dann aber problemlos gemacht. Der VW Bus, der Sprinter und der Isuzu durften hier nicht, da ihre Böschungswinkel vorne und hinten zu gering waren und sie sich verschiedene Teile abgerissen hätten.
Zum Schluss gab es noch eine Baumstammbrücke und eine Wasserdurchfahrt. Alles problemlos, der Sprinter musste passen, da er unter der Brücke nicht passte und auch der VW Bus kam zurück, da ihm ein paar Zentimeter fehlten.
Danach ist der Trainer mit dem Wolf und auch dem Jimny noch einen 45° Hügel, also 100% Gefälle, runtergefahren. Da unten eine Kuhle war, konnten das nur die beiden kürzesten Wagen machen.
Dann gab es noch Teilnahmeurkunden und der Tag war vorbei.
Fazit: War interessant, aber bis auf rückwärts den Hang wieder hinunter nichts wirklich Neues. Das Beifahrerverbot sorgt dafür, dass man am Ende keine bis nur ein paar wenige Bilder und Videos hat.
Viele Grüße, Roland
Mein Wrangler: JLU Sahara MY 19, schwarz, 2,5" AEV FW, Nerf Steps, JKS Quicker Disconnects, 285/75R17 Yokohama Geolandar AT G015 auf 17" Rubifelge, Bestop Sunrider, Bawarrion AHK, Onboard Kompressor und Tazer JL