nach und nach ist ja bei 2015er Renegades die 6 Jahres-Wartung mit Zahnriemenwechsel fällig. Mir war das Angebot der Vertragswerkstatt dann doch ein wenig zu teuer und ich habe die Sache selbst gemacht.
Viele Bilder habe ich leider nicht gemacht, da mir die Idee, hier etwas dazu zu schreiben, erst danach gekommen ist. Aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen, trotzdem zu lesen, wie die Schritte zum Wechsel sind. Eine Hebebühne wird nicht benötigt. Wagenheber und eine Unterbaustütze zum Absichern reicht völlig aus
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Wenn man es noch nicht gemacht hat, sollte man sicherheitshalber einen ganzen Tag rechnen. Ich beschreibe es mit Arretierwerkzeugen für die Wellen. Es geht auch ohne, da deutliche Markierungen an den Zahnrädern und am Zahnriemen angebracht sind. Ob man es ohne macht, sollte man selbst entscheiden. Auf jeden Fall muss man sich aber bewusst über die Funktion des Riemens sein und entsprechend genau und vorsichtig arbeiten.
Als erstes den Unterfahrschutz unter dem Motor abnehmen. Das geht eigentlich noch ganz ohne Anheben des Autos.
Nun wird der Dieselfilter abgebaut. Dazu einfach die beiden Schnellkupplungen der Dieselschläuche lösen und diese abziehen. Ein Tuch unterlegen ist sinnvoll, aber es wird nicht viel heraustropfen. Dann den Stecker für den Wasser- und Temperatursensor entriegeln und abziehen, die Filterdose abschrauben und den Halter auch mit von der Karosserie schrauben, um genügend Platz zu haben.
Danach den Luftfilter ausbauen. Hierzu die Fixierschelle am Luftschlauch abnehmen, Schlauch abziehen, den Filterdeckel abschrauben und abnehmen. Dann den Filterkasten von den Gummihalterungen ziehen. Er ist jetzt noch an der Ansaugleitung fixiert. Diese besser nicht vom Filtergehäuse klipsen sondern mit von der Karosserie abschrauben. Dies geht am besten von unten. Also das rechte Vorderrad abbauen und die Radhausschale herausnehmen. Dies muss man eh machen für die nächsten Schritte.
Beim Trailhawk ist die Ansaugleitung ist mit einer Mutter fixiert, an die man nun halbwegs gut herankommt. Dies kann man auch als Übung für später verstehen, denn es wird noch bisschen enger und unzugänglicher . Die anderen Modelle haben hier noch einen Resonator in der Leitung, den baut man einfach mit ab.
Nun den Keilriemen abnehmen. An den Spanner kommt man von unten. Kräftig nach rechts an der Schraube drehen und im Idealfall den Spanner mit einem Stift fixieren. Ohne Stift geht es auch, aber dann nach Abnahme des Riemens sehr vorsichtig entspannen und nicht einfach schnellen lassen, um das Teil nicht zu beschädigen.
Jetzt die Riemenscheibe an der Kurbelwelle entfernen. Ein Gegenhalter ist nicht notwendig. Die vier Schrauben bekommt man auch diesen sehr gut ab. Die Keilriemenumlenkrolle und den Riemenhalter abbauen und danach die untere Zahnriemenabdeckung abnehmen. Hier sind vier Linsenkopfschrauben (ISO 7380-1 M6 x 15) angebracht, die sich bei mir rund gedreht haben. Also besser direkt welche für den Ersatz bereithalten.
Motor fixieren. Ich habe keinen guten Fixpunkt für eine Motorbrücke gefunden und daher an der Ölwanne unterbaut, obwohl ich das eigentlich nicht mag. Rechtes Motorlager vom Motor und von der Karosserie abschrauben, abnehmen und dann die obere Zahnriemenabdeckung abnehmen. Nun noch die mittlere Zahnriemenabdeckung aus Metall, an der das Motorlager fixiert war, abbauen. Hier wirds eklig eng, aber es geht.
Nun geht es oben am Zylinderdeckel weiter: Stecker des Dieseldrucksensors vom Commonrail abziehen und die Öldampfleitung abschrauben. Die Leitung kann an den Schläuchen bleiben. Diese sind flexibel genug, damit man die Öldampfleitung etwas beiseiteschieben kann, um Platz zu bekommen. Die Schraube für die Nockenwellenarretierung abschrauben (siehe Bild) und die Nockenwellenarretierung dort rein drehen.
Nun das Kurbelwellenrad so drehen, dass die Markierung am Nockenwellenrad auf kurz vor 3 Uhr, die Markierung auf dem Rad der Einspritzpumpe etwa auf 11 Uhr und die Markierung auf dem Kurbelwellenrad etwa auf 8 Uhr steht. Die Nockenwellenarretierung rastet dann mit einem Klick ein. Falls hierbei das Rad der Einspritzpumpe falsch steht, einfach die Arretierung wieder heraus nehmen und das Kurbelwellenrad noch 2 Runden drehen. Dann sollte mit dem nächsten Klick alles passen.
Es gibt eine Kurbelwellenarretierung, diese kann man kurz anlegen, um ganz sicher zu sein, dass alles passt.
Nun den Riemenspanner lösen und den Zahnriemen abnehmen. Es ist sinnvoll, Riemenspanner, Umlenkrolle und Wasserpumpe auch zu tauschen. Beim Wechsel der Wasserpumpe bitte daran denken, zunächst das Kühlwasser aus dem System zu entfernen.
Den neuen Zahnriemen aufziehen. Hierzu die Laufrichtung beachten, diese ist mit Pfeilen markiert. Die weißen Markierungen auf dem Riemen müssen auf die Markierungen der drei Räder gelegt werden. Vor dem Spannen des Riemens dies auf jeden Fall nochmal überprüfen.
Arretierungen entfernen und Riemen so spannen, dass der Pfeil der Spannrolle maximale Spannung anzeigt. Nun Kurbelwelle 2 Umdrehungen im Uhrzeigersinn drehen. Falls hier etwas klemmt, nicht weiter drehen. Dann hat man einen groben Fehler gemacht...
Die Spannrolle lösen und so spannen, dass der Pfeil auf die runde Markierung zeigt. Nun die Kurbelwelle noch einige Runden drehen und zur Sicherheit die Arretierungen nochmals anbringen, um die Stellung der Wellen zueinander letztmalig zu prüfen.
Jetzt wird alles in der umgekehrten Reihenfolge zusammengebaut. Wenn der Dieselfilter geöffnet wurde zum Filterwechsel, was sich anbietet, nicht vergessen, diesen zu entlüften an der kleinen Entlüfterschraube oben am Filter. Dann die Zündung 2-3 Minuten anlassen, ohne Motor zu starten, damit wirklich so wenig Luft wie möglich in die Einspritzpumpe gerät.
Nun Motor starten und noch 2 - 3 Minuten im Leerlauf lassen, bis die Testfahrt beginnt.
Auto abstellen und die beiden wichtigsten Schritte nicht vergessen: Duschen und Bier trinken
Viel Spaß beim Basteln
Matthias
Mein Renegade: Trailhawk MJ 2015