Von mir ein Hallo nach Niederösterreich.
Dazu fällt mir folgende Geschichte ein. So richtig aus dem Leben gegriffen.
Gestartet sind wir in Papà Ungarn:



Ungarischer Tanz in Niederösterreich.

Eigentlich ist erfahrenen Weltenbummlern wie wir es sind klar, wann die besten Reisetage sind.Natürlich kann man sich auch mal irren, aberdas ist eher die Ausnahme. Nicht dass ich mich jetzt selbst loben will.

Und nicht dass ich nicht alles geplant und fest im Griff hätte und ich nicht wüsste, dass ungarische Landstraßen nun mal etwas langsamer als vielleicht üblich zu befahren sind. Auch weiß ich, dass Gespanne auf Landstraßen nur 70kmh und Autobahnen 80kmh erlaubt sind. Man achtet als erfahrener Weltreisender natürlich auch auf das Verhalten der Locals die in diesem Fall an den Ortseingangsschildernabrupt auf 50kmh abbremsen. Die Strafen müssen in Ungarn drakonisch für Geschwindigkeitsdelikte sein. Das sei nur am Rand bemerktdenn ich als erfahrender … (glaube hab schon gesagt) bin gesetzestreu!

Das erste große Bremsen begann in der Ortschaft Tèt,hängt nicht mit der Tetoffensive in Vietnam zusammen, eine süße kleine französische Bulldogge lief verwirrt auf der ohnehin schon engen Straße hin und her.Keiner wollte das süße kleine Tierchen mit seinem Autoreifen aus dem Fell drücken. Flecken oderBeschädigungen am Autolack. Verständlich!

side > stepside< step

Die ersten Schritte zum Ungarischer Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms[b] komponiert 1869. [/b]

Ich gehe natürlich davon aus, dass der geneigte Leser meiner weltumspannenden Reiseberichte dieses wichtige Werk von J. Brahms kennt. Ansonsten empfehle ich diese Bildungslücke mit google zu schließen.

Wir kamen beschädigungsfrei vorbei und die Autokolonne bewegte sich durch die nächste Ortschaft Györszemere. Die Ortschaften heißen hier übrigens alle so komischGyörùjbaràt oder Györmöre. Aber die Ungarn müssen damit sehr gut zurechtkommen.Also kurz vor OrtsausfahrtGyörs… ihr wisst schon, rauscht ein weißer Audi A6 an mir und der ganzen Kolonne vernünftiger Autofahrer vorbei(50kmh erlaubt). Aber wir kennen ja Audifahrer, die sind auf der ganzen Welt gleich. Ich führe mittlerweile die Autokolonne an, was ja auch meinem Stand und meiner Bildung entspricht. Der Audi hatte das Kennzeichen MPU … oh ha vielleicht ist das ja ein ungarisches Resozialisierungsprogramm? Nach der Ortschaft Gynäkolo… ihr wisst schon, wieder ein Stau! Ich hatte gerade auf 60kmh hochbeschleunigt. Da lag er, der weiße MPU Audi im Graben, auf dem Dach. Step > vor, schwungvolle Drehung step < zurück und Landung auf dem Dach.

Diesercrétinwollte wahrscheinlich schnell zur nächstenMPU-Sitzung,jetzt sitzt er weinend am Straßenrand und lässt sich von den vernünftigen Autofahrern trösten. Leichte Drehung und knapp vorbeizum Glück kommt auch schon die Polizei. (Bin ich heute wieder ein Schelm) Ich führe die Autokolonne sicher nach Györ(der Ortsname kommt ohne weitere Zusätze aus)wo wir die Kolonne auflösen und jeder seines Weges zieht. Wir auf die Autobahn Richtung Wien.Die ungarische Autobahn ist sehr gut, aber ein Gespann darf trotzdem nur 80kmh fahren, ok ich beschleunigeauf die üblichen schnellen 80kmh. Der erwartete Stau an der Grenze fand nicht statt und so ging es zügig weiter. Aber im Radio auf ÖE 3 hörten wir von neuem Ungemach.

Die Moderatorin sprach von einem totalen Chaos in und um Wien. Und es viel der Name Praterkreuz. Erfahrene Reisende wie wir wissen natürlich, dass das Praterkreuz eine wichtige U-Bahn Station ist. Da wir nicht unter die Erde wollten, machten wir uns darüber keine weiteren Gedanken. Aber sie sprach immer weiter von Knoten, West, Süd, Ost eben viele Wiener Knoten. Anmerkung für nicht so erfahrene Reisende wie wir es sind: Im Öschiland heißen die Autobahnkreuze Knoten.Nursind sie komplizierter als unsere Kreuze, viel komplizierter, sehr viel komplizierter! Über mehreren Ebenen,mit ständig wechselnden Richtungen und wenn man meint man hat es, teilt sich die Fahrbahnnoch einmal, man muss erneut entscheiden, schneller als das Navi denken kann und man weiß erst ob man richtig ist oder nicht verrät Euch gleich das Licht… nein, wenn das Navi nicht sagt: Neuberechnung der Route. Die Öschi Knoten sind halt nicht so eindeutig strukturiert wie unsere deutschen Autobahnkreuze. Man kann sich schon einen halben Tag sich in so einen Knoten aufhalten. Wenn man Glück hat trifft man einen Oldtimer, also jemand der schon länger in einem Knoten unterwegs ist.
Natürlich mussten wir da immer mittendurch, wäre ja sonst zu einfach.Jetzt muss ich noch ein paar Worte zu unserer Navitante sagen.Die englische war so vornehm und meldete sich mit den Worten ab: „Nehmen sie eine Karte zur Hand“ . Die amerikanische vom CIA geführte Navitante: Rechts, links abbiegen side und step 180 Grad gedreht und stehn.Side > step side < step 180 Grand zurück und stehn.Wahrscheinlich sitzt Trump in seinen Ovaloffice und verfolgt unsere verzweifelten und ratlosen Cockpitgespräche. Doppeldrehung auf der Stelle, eins vor zwei zurück und stehn. Eigentlich sollte der Herr führen, hier tat es die Navitante, die amerikanische. Stunden später des verzweifelten Drehens mit unendlichen side steps und immer wieder stehn, stellten wir fest, das im Navimenue ein Haken falsch gesetzt war: Automatische TMC Umfahrung, das haben wir den Amis aber schnell wieder abgewöhnt. Wir kamen zwar auch nicht besser voran, aber fühlten uns freier. Niederösterreich ist sehr schön und waldreich mit winzigen landschaftlich reizvollen Straßen und Holzabfuhrwegen und eine 360 Graddrehung vollführten wir auch, weil Straßen einfach endeten (Baustelle)und kein Mensch, jedenfalls wir nicht, wussten oder konnten erkennen wie es weitergeht. Die Navitante schon gar nicht, denn laut Karte fuhren wir schon seit Stunden durch das Unterholz Niederöstereichs. Was mag Donald Trump denken? „Fucking Germans?! Nahe der tschechische Grenze,unsere automatische Navitante hatte also die Nordumgehung von Wien gewählt, lacht nicht, hätte ja auch über Belgrad nach Süden sein können, erreichte wir eine breitere (in jede Richtung eine Spur) Straße und konnten im wilden Stakkato vorwärts, vorwärts step vorwärts, vorwärts step nur die Oberkörper schwingen im Rhythmus und machten enorme Raumgewinne bis Linz. Wir hatte es jetzt also von der Ostseite auf die Westseite Wiens mit großzügiger Umfahrung geschafft. Tanken mussten wir auch noch einmal, weil wir nicht wussten, wie viel Waldtankstellen es in Österreich geben würde. Unser eigentliches Fahrziel Rothenburg o.d.T hatten wir schon vor Stunden aufgegeben. Jetzt wollten wir nur noch die deutsche Grenze erreichen. Vorbei das ungarische Rumgehopse und –gedrehe. Auf die A8 Richtung Passau in geordneten geraden Schritt, eben preußisch gerade. Bloß nicht zurückblicken!Schnell in Bayerbach auf den Campingplatz, WW abstellen, umziehen, ab ins Schwimmbad und Sauna, relaxen und den Tag vergessen.
Gruß Hans

Na ja, Niederösterreich ist ja wirklich schön, wenn man da nicht nur auf der Autobahn durchrauscht.Sehr viel Wald und sehr viel Gegend. Vielleicht damals etwas tricky.
Gruß Hans