Ich war als Beifahrer und Navigator in einem Jeep Grand Cherokee älteren Baujahrs. Natürlich höher gelegt und BF Goodrich A/T Reifen. Am Freitag den ersten September ging es los. Über Österreich nach Ungarn und dann weiter nach Rumänien in die Karpaten. Leider hatten wir gleich in Ungarn Probleme mit dem Cherokee. Auf der Autobahn kam ein Funkspruch von dem Wagen hinter uns: „Ihr habt gerade was verloren“. Kurz darauf rauchte es stark aus dem Motorraum. Also erst mal rechts ran und mit der Abschleppstange in den nächsten Rastplatz. Hier stellte sich raus, dass der Keilriemen weg war. Die Schwungscheibe der Servopumpe hatte sich gelockert und so den Keilriemen „abgestreift“. Der ADAC hat uns dann zum nächsten BOSCH-Service gezogen. Hier bekamen wir einen neuen Keilriemen kurz (ohne die Servopumpe mit anzutreiben) und einen normalen Keilriemen. Über einige Telefonate mit umliegenden Schrotthändlern haben wir dann auch eine Servopumpe aufgetrieben. Also ohne Servopumpe zum Schrotthändler, die gebrauchte Servopumpe eingebaut und den richtigen Keilriemen wieder eingebaut und der Indianer lief wieder wie gewohnt. Da es mittlerweile spät Abends war, haben wir in der nähe ein Camp aufgebaut und blieben die erste Nacht.
Am nächsten Morgen gings weiter nach Rumänien bis nach Orastie. Hier haben wir den Hänger, mit dem wir die Motocross-Maschinen transportiert haben, bei einem Vulcaniser abgegeben. Für 5€ dürfen wir den Hänger in einem abgesperrten Hof abstellen so lange wir wollen. Danach die Autos sowie die Reservekanister vollgetankt und dann ab und einen Einstieg ins Gelände der Karpaten suchen. Dieser war auch schnell gefunden. Da es bereits Abends war, haben wir unser Nachtlager auch gleich errichtet. Das erste Lager hatten wir bei etwa 300 Höhenmetern und strahlendem Sonnenschein bei etwa 25° C errichtet.
Auch am Morgen strahlte die Sonne schon gegen unser Zelt. Alles wieder eingepackt, gut gesichert, den Reifendruck entsprechend angepasst und ab gehts ins Gelände. Wir haben im Vorfeld mögliche Routen auf Googe-Earth ausgekundschaftet und markiert. Diese Routen mit Motion X auf dem IPad eignen sich hervorragend, um im Gelände zu navigieren. Die Wege, die man noch befahren kann, muss man zwar suchen, aber eine ungefähre Route kann man sehr gut abfahren.
Wie gesagt, startete der erste Tag im Gelände mit Sonnenschein. Wir fuhren erst mal meistens Bergauf. Wollen ja in die Berge der Karpaten. Unsere Mittagspause verbrachten wir noch bei Sonnenschein auf etwa 1000 Metern. Die wenigen Menschen, die man hier trifft, sind sehr freundlich und zuvorkommend! Die Natur ist fast unberührt und sehr schön. Bei einer kleinen Stärkung haben wir das weitere Vorgehen und die nächste Etappe besprochen. Wir wollten noch etwa 3 Stunden fahren und dann einen Platz für unser nächstes Nachtlager suchen. Nach etwa einer Stunde fahrt zogen dunkle Wolken auf. Noch eine Stunde später war ein heftiges Gewitter genau über uns. Wir waren zu diesem Zeitpunkt mitten im Wald unterwegs zu einem Hochplateau, auf dem wir unsere Zelte aufschlagen wollten. Ein Jeep Rubicon fuhr an diesem Tag voraus und versuchte, den bestmöglichen Weg zu finden. Wir waren mit dem Indianer wieder das zweite Auto in der Gruppe. Als wir an eine Gabelung kamen, funkte ich zum Rubicon, ob wir rechts fahren sollen, oder links weiter nach oben, wo der Bach runter kommt. Ich bekam nen Funkspruch zurück: „Bis vor 10 Minuten war da zwar noch kein Bach, aber es geht links weiter nach oben.“ Etwa 800 Meter weiter konnten wir dann auch wieder zum Rubicon aufschließen. Der hatte sich mittlerweile festgefahren. Von da an ging es nur noch mit Seilwinde weiter. Immer noch mitten im Wald, strömender Regen und Sturm. Äste vielen von den Bäumen und wir waren mittlerweile nass bis auf die Unterhosen. Langsam wurde es auch schon finster. Leider habe ich von dieser extremen Strecke keine Fotos (einfach keine Zeit dafür gehabt). Aber die Motocorss-Fahrer hatten GoPro`s an den Helmen fixiert. Sobald ich da ein Video bekomme, stell ich´s mal rein. So ca. um 21:00 Uhr kam dann endlich eine Lichtung, die groß genug war um ein Nachtlager zu errichten. Also im stockfinsteren bei Starkregen und noch etwa 5° C das Nachtlager errichtet, gekocht und bei einem Bierchen am Lagerfeuer unter einer großen Plane den Tag nochmal revue passieren lassen.
Der nächste Morgen startete mit Nieselregen und es kamen drei große Hunde an unser Lager. Kurz darauf läuft einer davon um 5 Minuten später mit ca. 15 weiteren Hunden zurück zu kommen. Die Hunde kreisten uns ein, waren aber nicht aggresiv. Ein paar Minuten später sahen wir im Neben und Nieselregen eine Pferdeherde auftauchen. Als diese weiter zogen, zogen auch die Hunde mit. Es war kein Mensch mit dabei. Anscheinen passen die Hunde selbständig auf die Pferdeherde auf.
Nach einem heißen Kaffee und etwas Rührei ging es dann weiter. Und gleich wieder extrem. Wir mussten einen „Grashügel“ überwinden. Der Untergrund war aufgrund des Regens so aufgeweicht, dass nicht mal der Rubicon ohne Seilwinde den Hügel rauf kam. Leider sieht man auf den Bildern nicht wirklich, wie steil manche Hügel sind. Aber von da an ging´s besser weiter. Die weiteren Nachtlager lagen alle so auf etwa 1600 Höhenmetern. Es war zwar kalt und windig und manchmal mit etwas Regen auch nass, aber mit guten Klamotten ging das schon. Und die Aussicht entschädigte für so manches.
An einem Morgen nach kam ein älterer Mann mit einem Pferd zu unserem Lager. Mit Händen und Füßen konnte man sich so einigermaßen verständigen. Der Mann war auf der Suche nach einem Bären, der ein paar seiner Schafe gerissen hat. Ob uns denn was aufgefallen wäre. Zum Glück nicht! Dazu sagen muss man noch, dass der „Bärenjäger“ einzig mit einer Axt „bewaffnet“ war. Er wollte den Bären aber auch „nur“ verjagen.
Je höher man in den Karpaten kommt, desto weiter reist man in der Zeit zurück. Mir kam es manchmal vor wie im bayerischen Wald vor 100 Jahren. Auf den Bergen sieht man so gut wie keine Menschenseele. Vielleicht mal einen Schäfer aber ansonsten - niemanden. Das sind auch die einzigen „Gebäude“ die man in den Bergen findet. Die Hütten, in denen die besagten Schäfer übernachten.
Insgesamt waren wir sieben Nächte in den rumänischen Karpaten. Die Erfahrungen sind einzigartig. Ich kann so eine Offroad-Reise nur empfehlen!
Nächstes Jahr werden wir eine ähnliche Tour wieder machen. Dann allerdings fahre ich mit dem Renegade selbst mit. Davor müssen allerdings noch ein paar Sachen verändert werden (Höherlegung, A/T Reifen und Seilwinde)
Mein Renegade: Jeep Renegade Trailhawk, Farbe: anvil, Uconnect Live VP4 navigation: 6,5", Grabber AT3 225/65 R17, Trekfinder Höherlegung um 30 mm