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Erfahrungsbericht zu Höherlegung und Ausrüstung mit AT-Reifen - Trailhawk

    • Erfahrungsbericht zu Höherlegung und Ausrüstung mit AT-Reifen - Trailhawk

      Im Herbst 2016 habe ich mich entschieden, die Geländefähigkeiten meines Renegades etwas zu verbessern und meinem Trailhawk etwas mehr Höhe zu gönnen. Dieses habe ich in zwei Schritten angegangen:

      1. Federsatz austauschen und leichte Verbreiterung einbauen
      2. Umrüstung auf AT-Bereifung 225/65 R17

      Umrüstung der Federn und Einbau der Spurverbreiterung :eb-s-pp:

      Die Federn habe ich über vMaxx bestellt und einen kompletten Satz von Trekfinder bekommen. Diese sind laut dem Angebotsausdruck von der vMaxx Webseite NUR für den Trailhawk und führen nach der Artikelbezeichnung noch ein „T“ als Zusatz. Bei den anderen angebotenen Federsätzen stand "Nicht für Trailhawk" oder etwas Vergleichbares. Ob und wenn ja welche Fahrwerksunterschiede zwischen normalem 4x4 und Trailhawk existieren, weiß ich auch nicht im Detail, der Trailhawk ist aber werksseitig etwas höher (4x4 normal: 1,692 m // Trailhawk 1,727 m) - irgendetwas muss also anders sein, denn die Karosserie ist definitiv die gleiche bis auf vordere und hintere Schürze.
      Obwohl der Federsatz nur unwesentlich „länger“ ist als die Original Trailhawk-Federn liegt der Wagen nach der Umrüstung etwa 3 cm höher, denn die Trekfinder-Federn sind stärker und federn auch etwas anders ein. Dabei habe ich nicht den Eindruck dass die neuen Federn wesentlich härter sind. Bei voller Beladung hinten gehen die Federn weniger zusammen als die Originalen. Im Fahrbetrieb ist kein wesentlicher Unterschied im Verhalten des Fahrzeuges zu verspüren, was auch an der leichten Spurverbreiterung von 5mm pro Rad liegen kann.
      Von der Spurverbreiterung hatte ich mir gleich zwei bestellt... nur zur Sicherheit. Beide Sätze sind von SCC Fahrzeugtechnik. Die einen sind 8 mm stark und der zweite 4er Satz (2 Boxen / Kartons) ist 5 mm stark. Verkauft werden die als 2er Sets für eine Achse zu 40 € (8mm) bzw 29 € (5mm). Die Verarbeitungsqualität ist gut. Das Gutachten ist vom TÜV Austria, der - soweit ich weiß - mit dem deutschen TÜV eng zusammen arbeitet. Zu beiden Sätzen habe ich passende Radschrauben bestellt. Eingebaut und eingetragen worden sind letztendlich die 0,5 er Spurverbreiterungen, dann damit ist keine zusätzliche Kotflügelverbreiterung erforderlich – auch nicht mit den breiteren AT-Reifen.

      Umrüstung auf ATs General Grabber AT3 – 225/65 R17 :eb-s-pp:

      Als Rahmendaten für die Umrüstung auf AT-Bereifung hatte ich mir Folgendes gesetzt:

      - Format 225/65 R 17
      - Speedindex bis 210
      - Schneeflocken-Symbol

      Damit verblieben nur zwei Reifen im Angebot. Erstens der Grabber AT3 von General Tire und zweitens der Geolandar A/T G015 von Yokohama. Andere AT Reifen erfüllten die eine oder andere Voraussetzung nicht.
      Von den Bewertungen liegen die beiden Reifen sehr dicht beieinander und entschieden habe ich mich letztendlich für den Grabber AT3.

      Anders als offenbar in Bayern war es in Mecklenburg-Vorpommern erforderlich einen Tachonachweis mit den neuen Reifen zu erbringen Diesen habe ich bei Kienzle-Argo durchführen lassen. Alles im grünen Bereich. Wer möchte, kann diese Messung gerne verwenden, um die 90 € einzusparen, die so eine Messung eben kostet. Den Messbericht hefte ich als Bilddatei an.

      Die Umrüstung sieht meines Erachtens jetzt sehr stimmig aus. Der mir etwas zu hochbeinige optische Eindruck nach der Einrüstung der Federn ist nach dem Wechsel auf die etwas größeren Reifen verschwunden. Der Renegade steht nun optisch „satter“ auf dem Untergrund. An Agilität hat der Trailhawk nicht wirklich verloren und das Fahrverhalten ist für mich weiterhin angenehm.

      Testfahrt :eb-s-plus:

      Im Januar 2017 habe ich zwei Tage genutzt, um bei (sehr) wenig Wochenendverkehr mal das Eine oder Andere auszutesten. Bitte dabei beachten, dass dieses keine zertifizierten Testergebnisse oder ähnliches sind sondern gefühlte und geschätzte Eindrücke meinerseits.

      1. Allgemeines Fahrverhalten
      Ich war ehrlich gesagt positiv überrascht. Weder beim Beschleunigungsverhalten noch beim Fahrgefühl unter normalen Bedingungen des alltäglichen Straßenverkehrs konnte ich allzu große Unterschiede erkennen, außer dass mir das Abrollverhalten etwas weicher vorkam. Um dieses etwas vergleichbarer zu machen: Der Unterschied bei meinem 3er BMW zwischen (breiteren) Sommer- und (schmaleren) Winterreifen war deutlich spürbarer.
      2. Fahrgeräusch
      Insgesamt ist das Abrollgeräusch etwas höher, aber offenbar hauptsächlich auf sehr glatten Straßen. Ich habe eine Strecke mit wechselndem Fahrbahn-Belag, wo auf etwa 500 Metern so etwas wie offenporiger Straßenbelag verlegt wurde. Mit den normalen Allwetterreifen war des Rollgeräusch sehr unterschiedlich und der Übergang nicht zu überhören. Mit den ATs ist der Übergang deutlich weniger offensichtlich, irgendwie gedämpfter. Ich hatte eigentlich mit einem doch noch höheren Abrollgeräusch gerechnet und war deshalb positiv überrascht.
      3. Sicherheitsaspekte
      Getestet habe ich dreierlei:
      a. Bremsen - man muss von einem etwas schlechteren (also längeren) Bremsweg ausgehen. Ich habe auf freier Strecke ohne anderen Verkehr eine Vollbremsung gemacht. Das ABS hat sauber reagiert und auf leicht regenfeuchter Straße lag der Bremsweg irgendwo zwischen 42 und 44 Metern - nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass AutoBild vor kurzen die meistverkaufter Fahrzeuge mit Winterreifen zwischen 40 und 42 Metern getestet hat. Den Wert habe ich allerdings an den Straßenbegrenzungspfähken abgeschätzt, wobei ich bei dem ersten Pfahl in die Eisen gegangen bin und eben gut 1 bzw. 1 1/2 Fahrzeuglängen vor dem nächsten Pfosten stand. Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass mein Rennie hinten irgendwie die Beine gehoben hat - das fühlte sich für eine Vollbremsung wirklich ganz gut an.
      b. Kreisverkehr - Den Beschleunigungstest im Kreisverkehr hatte ich mit den Allwetterreifen auch schon gemacht, allerdings bei trockener Straße. Die Seitenführung der ATs ist auf jeden Fall etwas unterhalb der Allwetterreifen anzusiedeln und das "Eingreifen" von DSC und Allradantrieb ist etwas deutlicher zu spüren, aber sehr "gutmütig" und nicht "abrupt".
      c. "Elchtest" - ebenfalls wieder auf freier Streck ohne irgendwelchen anderen Verkehr. Bis 50 kmh sollte der mit meiner Konfiguration kein Problem (wohl bemerkt etwas feuchte Straße), darüber wollte ich es auf öffentlicher Starsse dann doch nicht ausprobieren.

      Kostenaspekte :eb-s-null:

      Für Umrüstung des Federsatzes und Einbau der Spurverbreiterung ergaben sich folgenden Kosten:

      505 € - Höherlegungsfedern Trekfinder (4 EA) (Artikel-Nr. 1-EB03545/T)
      58 € - Spurplatten 0,5 cm (2 x 29 €)
      60 € - Radschrauben (40 EA)
      515 € - Werkstattkosten im Jeep-Autohaus (inkl. Vermessung und Kleinmaterial)

      SUMME: 1138

      Die Kosten für die Umrüstung auf ATs setzen sich aus folgenden Einzelposten zusammen:

      650 € - 5 Reifen
      90 € - Tachomessung Kienzle Argo
      69 € - Dekra Gutachten und Eintragung beim Straßenverkehrsamt
      150 € - der Rest - Reifen aufziehen, Wuchten, Fahrwerk prüfen (Anpassung nach Messung nicht erforderlich)

      SUMME: 959 €

      GESAMT: 2197 €

      Fazit

      Sicher sind gut 2000 € eine nicht zu vernachlässigende Investition. Das Fahrzeug gewinnt jedoch deutlich an Charakter und – für mich durchaus wichtig – Geländefähigkeiten werden stark verbessert und damit Risiken im Gelände und eventuelle Folgeschäden minimiert.

      Angst sollte man vor einer solchen Umrüstung nicht haben, der Renegade verträgt das Reifenformat sehr gut und ich nehme an, dass die etwas breiteren Reifen den größeren Durchmesser und das mehr auf (auch) losen Untergrund ausgerichtete Reifenprofil zumindest ein klein wenig wettmachen. Trotzdem sollte man sich dessen bewusst sein, dass diese Bereifung nicht für allzu sportliches Fahren geeignet ist. Mein Fahrprofil sollte den Umbau / die Umrüstung rechtfertigen. Für einen "Stadt-Renegade" ist das eher "Show", aber die Optik ist meines Erachtens schon sehr stimmig.

      Nachdem einer Dienstreise mit meinem Rennie noch ein kleines Update zu den Fahreigenschaften:

      1. Positive Überraschung - Die Grabber AT3 sind subjektiv nicht lauter als die Allwetterreifen vorher. :eb-plus:
      2. Positive Überraschung - Spritverbrauch trotz schneller Autobahnfahrt (ich wollte halt nach Hause) mit 7,8 l/100km absolut OK (ohne Dachkorb) :eb-plus:
      3. Positive Überraschung - Die Stuckerneigung bei Querfugen scheint geringer zu sein als vorher (und das hat mich nun wirklich überrascht!) :eb-plus:

      Alles in Allem fühle ich mich mit den Reifen sicher. Auch bei mehr als 160 kmh gibt es kein Gefühl von Schwammigkeit und der Trailhawk hat auch so gut wie nichts an Agilität verloren.
      Bilder
      • Federsatz Trekfinder.JPG

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      • Rengade mit ATs 1.JPG

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      • Höherlegung Vergleich.JPG

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      • Rengade mit ATs 2.JPG

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      • Tachobestätigung Kienzle Argo.JPG

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      • Rengade mit ATs 3.JPG

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      • Renegade - nur Federn.JPG

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      • Rengade mit ATs 5.JPG

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      • Rengade mit ATs 4.JPG

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      • Rengade mit ATs 6.JPG

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      gesendet von Pete
      My Omaha Orange
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      Jeep Renegade Trailhawk 2,0 D mit 170 PS und 9 Gangstufen Automatik, Omaha Orange, ROLA Dachkorb Sandbleche + Bergegeschirr nach Lage. Trekfinder Federn (plus 3cm), Spurplatten 5mm, AT-Reifen 225/65 R 17, Zusatzscheinwerfer vorne / hinten am Dachkorb, Reserverad "on top".

      Mein Renegade: höher gelegter Jeep Renegade Trailhawk, 2,0 D, 170 PS, Omaha Orange

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